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KnowPort - Inhaltliche Projektbeschreibung

Wissensmanagement

Viele Unternehmer sind zusammen mit ihren Beratern der Auffassung, dass sich die moderne, industriealisierte Gesellschaft mehr und mehr zu einer Wissensgesellschaft entwickelt. Wissensmanagement ist ein Schlagwort, unter welchem in den neunziger Jahren zunehmend mehr Literatur erscheint. In den meisten Beiträgen unter diesem Label geht es um neue Managementstrategien für Unternehmen, in welchen "Wissen" als neu entdeckter Produktionsfaktor vorgestellt und als (intellektuelles) Kapital neben die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Grundeigentum gestellt wird. "Wissen" wird in diesen Zusammenhängen als Ressource beschrieben, die durch gewieftes Management zur Verbesserung der Wettbewerbsposition verwendet werden kann.

Im wesentlichen verfolgt das Wissensmanagement auf der Unternehmensebene das Ziel, das in der Unternehmung vorhandene "Wissen" im Interesse der Unternehmung zu realisieren,also wahrzunehmen und optimal einzusetzen, und zu kapitalisieren, also als shareholder-Substanz auszuweisen. Die Unternehmen sollen unter anderm verhindern, dass eine Abteilung oder ein Angestellter mit viel Aufwand nach Lösungen sucht, die eine andere Abteilung oder ein anderer Angestellter derselben Unternehmung bereits kennt. In weltweit verteilten und operierenden Unternehmen, mit mehreren tausend Angestellten in verschiedenen Branchen aktiv sind, ist das eine grosse und natürlich eine erfolgskritische Aufgabe.

In diesem Sinne ist die Identifikation von Wissen eine Voraussetzung für jedes Wissensmanagement.

Wissensmanagement auf individueller Ebene

Traditionell wird Wissen den individuellen Menschen zugeschrieben. Im Diskurs des Wissensmanagement gilt Wissen dagegen als systemische Eigenschaft, die Unternehmen und Teams ebenso zukommen kann wie einzelnen Menschen. "Wissen" wird in dieser Verwendung zu einem formalen Begriff, der inhaltlich in verschiedenen Zusammenhängen verschiedene Bedeutungen annimmt. Damit ergibt sich die Frage, wie Aussagen zum Wissensmanagement auf die individuelle Ebene anwendbar sind.

Idealtypisch ist Wissen in der Enzyklopädie. Die Enzyklopädie ist aber zwangsläufig kontextneutral und enthält kein Wissen über aktuelle Fälle. Beispielsweise steht in keiner Enzyklopädie, was der Aktienhändler mir gestern am Telefon empfohlen hat, oder welche Bedingungen an ein bestimmtes Angebot geknüpft waren, das ich vor ungefähr vier Wochen erhalten habe. In der Praxis will man aber sehr häufig auf solches kontextgebundenes, aktuelles Wissen zurückgreifen.

Um dieses Problem zu lösen, werden wir im KnowPort-Projekt einen aktionsorientierten Ansatz verfolgen, welcher sich auf unser Trace-your-Tack-Prinzip stützt: Protokolliere (trace) deinen Wissenskurs im Laufe der Fahrt (knowledge on tack), um im Wissens-Ozean auf dem richtigen Kurs zu segeln! KnowPort wird also beim Protokollieren von wissensrelevanten Ereignissen während der Anwendung von persönlichem Wissen im Kontext einer laufenden Tätigkeit zum Einsatz kommen.

Wir konzentrieren uns also auf die Input-Seite der Dokumentenverwaltung, so dass die Retrival-Anforderungen kleiner werden. Wir wollen den Prozess unterstützen, in welchem Informationen in die Wissens-Basis eingebunden werden. Automatisierbare Prozesse werden automatisiert. Interaktive Prozesse durch Visualisierungen unterstützt.

Konzepte und Tools

Unser Ansatz für die Unterstützung einer sowohl effizienten als auch effektiven Protokollierung wichtiger Wissenskurse besteht in der Kombination unabhängiger SW-Tools zu einer integrierten Umgebung, deren Gestaltung sich nach den relevanten Eigenschaften von Wissensarbeit.


Allgemeine KnowPort-Architektur.

 

MailTack - Dieses Kommunikations-Instrument ermöglicht es, die Uebersicht über die Inhalte zeitverschobener E-Mail-Diskussionen mit einem oder mehreren Partnern ständig auf dem laufenden zu halten. Verschiedene Teil-Inhalte, welche sich unabhängig voneinander über eine Anzahl von E-Mails entwickeln, können zu Argumentations-Ketten verbunden werden; jede Kette kann entweder als zusammenhängender Text oder als Graph von verknüpften Knoten im globalen Graph der gesamten Diskussion angeschaut werden.

TaskTack - Dieses Agenda-Instrument liefert Uebersichten im Tagesraster über sämtliche durchgeführte Aufgaben. Eine Aufgabe wird als Datensatz spezifiziert, der aus Tag, Kontext, Objekt und Tätigkeit besteht; wahlweise können auch Zeitaufwand und ein Kommentar hinzugefügt werden. Anwender und Anwenderinnen können Kontexte, Objekte und Tätigkeiten als Klassifikations- und Aggregations-Hierarchien organisieren, die in einem graphischen Browser netzwerkartig angezeigt werden können. Für den Daten-Import sind Schnittstellen zu den bekanntesten Terminplanungs-Tools vorgesehen.

FileTack - Dieses File-Instrument protokolliert Ketten von Datei-Manipulationen wie das Starten einer Anwendung, die Arbeit mit einer laufenden Anwendung, das Oeffnen einer Datei und deren Bearbeitung, die Verbindung zu einer Web-Seite und so weiter. Der Datensatz zu jeder Manipulation besteht aus Datum, Zeit, Operation, Name und Grösse der Datei. Auswertungen dieser Daten zeigen sowohl tabellarisch als auch graphisch beispielsweise, wann eine Datei bearbeitet wurde, oder wieviel Zeit bei der Arbeit mit einer Applikation investiert wird.

WordTack - Dieses Wort-Instrument ermöglicht die Beschreibung der Bedeutung aufgabenrelevanter Begriffe sowohl durch Hypertext als auch mittels semantischer Netze. Im Hypertext wird die Beschreibung eines Wortes mit den Beschreibungen der sie bildenden Wörter verbunden (hyperlink), während im semantischen Netzwerk das Wort über standardisierte Beziehungen (semantic relations wie Klasse, Teil, Ort, Mittel und so weiter) mit den Wörtern seiner Beschreibung verknüpft wird.

Diese vier Instrumente für die Wissensprotokollierung bilden den Kern der KnowPort-Architektur. Sie sollen als Windows-Anwendungen mit Schnittstellen untereinander und zu den meist verbreiteten PC-Anwendungen implementiert werden.

Perspektiven

Rund um den Kern der Wissensprotokollierung sollen später verschiedene Analyse- und Validierungs-Instrumente kommen, welche für Modellierung, Gestaltung und Lenkung des persönlichen Wissensportfolios folgende Aufgaben unterstützen (vergleiche Abbildung):

  1. Analyse der Leistungen und Identifikation von Kompetenzen,
  2. Vergleich dieser Kompetenzen und Leistungen mit den Anforderungen, die sich aus den strategischen Unternehmenszielen ergeben,
  3. Spezifikation und Ordnung nach Prioritäten von Lern- und Entwicklungs-Zielen unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse wie auch derjenigen des Teams und der Firma,
  4. Bestimmung geeigneter Wege zur Erreichung der spezifizierten Ziele,
  5. Ueberwachung der Zielerreichung und Bewertung der erworbenen Kompetenzen sowie last but not least die Verbesserung des Wissensaustauschs mit anderen Mitarbeitenden.

Das erste Instrument, das um den Protokollierungs-Kern realisiert werden soll, ist ein Erfahrungs-Instrument, das sogenannte BestTack zur Identifikation und Typisierung erfolgreicher Vorgehen und Ideen aufgrund der Analyse der zur Verfügung stehenden Wissens-Protokolle. BestTack wird sich auf den Ansatz der qualitativen Datenanalyse (QDA) stützen, der im Kontext der Sozialwissenschaften erarbeitet worden ist und die Strukturierung von Dokumenten durch Kategorisierung von Textsegmenten und Hierarchisierung der Kategorien ermöglichen soll.

Fragen

Natürlich sind viele Frage offen:

Wir haben die Erfahrung noch nicht gemacht, was halbwegs systematisches Verknüpfen von Texten im Zeitpunkt der Eingabe wirklich bringt. Wir wissen nicht, wie Relevanz entschieden wird, und wie sich solche Kriterien über die Zeit und die Kontexte bewähren.


 
 

Ergänzende Angaben zum Projekt stehen in der Formellen Projektbeschreibung und in den Hintergründen.

  ©2000, IKM Lab - 07.04.01