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Simulation

Als Simulation bezeichne ich umgangssprachlich ein gespieltes Verhalten, das zwei verschränkte Zwecke verfolgt. Zum einen soll das Verhalten etwas vortäuschen, etwa wenn ein sogenannter Simulant Kranksein spielt. Zum andern soll es Folgen prüfen, die das Verhalten hätte, wenn es nicht gespielt wäre. Ein Simulant untersucht in diesem Sinn, ob und wie sich kranksein lohnen könnte - und solange es sich lohnt, spielt er das Spiel weiter.

Als Simulation bezeichne ich in konstruierender Perspektive das Durchspielen von System-Prozessen, um zu prüfen, wie sich ein bestimmtes System unter bestimmten Parametern verhält. Als Konstrukteur kann ich etwa bei einer Heizung verschiedene Parameter verändern und prüfen, wie sich das auswirkt. Ich kann Teile der Heizung, etwa die Leistung des Oebrenners, oder das Umfeld der Heizung oder beides variieren und so die Heizung finden, die bei den meistens Wetterverhältnissen in einem bestimmten Haus am besten funktioniert.

Beim Flugsimulator lassen sich die Verhältnisse noch etwas komplizierter darstellen. Einerseits "simuliert" der Simulator in gewisser Weise ein Flugzeug, das heisst, er tut - wie ein Simulant - so, als ob er ein Flugzeug wäre. Im Flugsimulator untersucht der Pilot vordergründig, wie sich der Flugsimulator verhält. Dass sich der Pilot dabei meistens nicht für das Verhalten des Simulators, sondern für das Verhalten des simulierten Objektes interessiert, ändert nichts daran. Es geht aber bei der Simulation im Flugsimulator weder darum, wie sich ein Flugzeug verhält, noch darum, wie sich der Flugsimulator verhält, denn beides muss ja bekannt sein, wenn der Simulator konstruiert wird. Der Pilot im Flugsimulator untersucht, wie sich bestimmte seiner eigenen Verhaltensweisen in bestimmten Situationen bewähren (Anmerkung 1). Der Pilot ist auch in der Simulation ein operativ geschlossenes System, das auf sich selbst bezug nimmt.

    

Wenn ich mit einem Modell simuliere, untersuche ich natürlich das Modell, nicht den modellierten Gegenstand. Wie das Modell und das Referenzobjekt des Modelles korrespondieren, wird nicht in der Simulation untersucht, sondern allenfalls bei einer Evaluation des Modelles. Natürlich können sich Evaluation und Simulation überlappen, ich habe diesen Ueberlappungsprozess als vierstufigen Erklärungsprozess beschrieben. Wenn ich etwa mit meinem Modell für den Normalfall gute Prognosen für meine Raumtemperatur machen kann, kann ich das Modell durch zusätzlich eingeführte Bedingungen, wie offene Fenster oder Schneestürme testen. Ich kann aber auch prüfen, wie sich eine Verdoppelung oder eine Halbierung der Leistung auswirken würde. Wenn ichs gerne kompex habe, kann ich zwei verschiedene Heizungen gleichzeitig verwenden, usw.


Anweisungen:

Ueberlege, wie ein System ohne Soll-Wert konstruiert werden kann.

    

Die System Dynamics im eigentlichen Sinne bafasst sich ja nicht mit Automaten, sondern mit sogenannten Manager- oder Politikeraufgaben.


 

Beispiel:
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Metakommunikation

In der Simulation sehe ich ein Spiel mit der Differenz zwischen Modell und "Wirklichkeit", das von Simulanten auf die Spitze getrieben wird, indem sie die Differenz aufheben. Systemtheoretisch unterscheide ich nicht zwischen Modell und Wirklichkeit. Die Simulation läuft immer auf einem Modell, das als dynamischer Mechanismus als Erklärung verwendet wird


 
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