zurück                  Crashkurs  Systemtheorie 2. Ordnung          Inhalt   -   Register   -   Forum       H

Anmerkungen zu Prozess

1.

  

Die Entität, die sich verändert, kann natürlich ihrerseits ein Prozess sein. Ich spreche dann formal von abgeleiteten Prozessen. Die Temperatur im Wohnzimmer steigt beispielsweise zunächst mit einer Geschwindigkeit von 1 Grad pro 15 Minunten. Nachdem es 18 Grad ist, steigt die Temperatur immer noch, aber langsamer. Das heisst die Geschwindigkeit der Veränderung verändert sich. Formal verändert sich dabei natürlich wieder eine Zahl, die jetzt für eine Verzögerung steht. Konstruktiv verändert sich dabei aber immer noch die Länge einer Quecksilbersäule, sie verändert sich langsamer langsamer. Vollständig muss ich also sagen, dass sich die Veränderung der Quecksilbersäule verändert. Die Veränderung bezieht sich auf die Veränderung, aber wahrnehmen kann ich das trotzdem nur an der Quecksilbersäule. Deshalb spreche ich von abgeleiteten Veränderungen.

zurück

 

2.

  

Energieflüsse und Kraftfelder selbst sind definitionsgemäss nicht sichtbar, ich kann nur ihre Wirkung wahrnehmen und das nur soweit sie materiell ist - was umgekehrt auch die Wortbedeutung von materiell ist. Ich kann Instrumente wie Thermometer verwenden und natürlich funktioniert auch mein Körper als Instrument. Ich kann mich fragen, was genau ich an mir wahrnehme, wenn ich erlebe, dass die Temperatur des Raumess, in welchem ich mich aufhalte, steigt. Die Temperatur zeigt sich natürlich an beliebigen Orten, die Quecksilbersäule ist nur eine Möglichkeit. Aber sie zeigt sich immer materiell. Wenn ich friere, weil es nur 10 Grad ist, nehme ich auf eine spezifische Weise wahr, wie sich mein Körper verändert, etwa wie er die Haare aufstellt und die Schweissporen schliesst. Und natürlich gilt, was J. Goethe sagte: Ich kann mit keinem Instrument mehr sehen, als ich mit meinen Augen schauen kann.

zurück

 

3.

  

E. von Glasersfeld hat beschrieben, wie ich als Beobachter durch die Annahme von "Objektkonstanz" ein Konzept von Proto-Zeit entwickle und dann zu einer Zeit überhaupt verallgemeinere. Ich werde später darauf zurückkommen.

zurück

 

4.

  

Die Systemtheorie umschreibt die Tatsache, dass die Zeit nie als Variable in ein kybernetisches Modell eingehen kann, damit, dass die Zeit sich nicht bewirken lässt, noch wirken kann. Die Zeit erscheint als vom Schöpfer für das Welttheater gewählter Spielraum; so wie ich durch meine Wahrnehmung allen Inhalten Form entziehe, gebe ich allen Veränderungen Zeit.

Die Systemtheorie scheint mithin relativ, denn die Relativitätstheorie variiert die Zeit. Wenn eine ideale Uhr mit Lichtgeschwindigkeit bewegt wird, müsste sie stillstehen, oder je schneller sie bewegt wird, umso langsamer müsste sie laufen - relativ. Das ist für eine Uhr kein Problem, weil sie nur einen Takt einhalten muss. Wie lange die Taktintervalle sind, ist gleichgültig. Dass Systeme keine Zeit kennen, bedeutet dass eine Maschine, zb eine Uhr immer genau gleich funktioniert, egal wie schnell und ob überhaupt eine Zeit läuft. Uhrzeiger können - unabhängig von allen Zeiten - strukturdeterminiert nur in Uhrzeigerrichtung laufen.

Die Relativitätstheorie von A. Einstein - die im Sinne der konstruktiven Systemtheorie gar keine Theorie ist - ist nicht konstruktiv. Sie beschreibt keine Konstruktionen, sondern - wie andere Paradoxien und Pseudoparadoxien - Effekte von Beobachtungsverhalten (vgl Anmerkung 4 zur Funktionsweise).

zurück

 

5.

  

Ich unterscheide reversible und nicht reversible Prozesse. Letztere nenne ich Entwicklung, wenn sie zu einem höheren strukturellen Niveau führen. Maschinen entwickeln sich nicht, sie durchlaufen immer wieder die gleichen Prozessphasen. Hinreichend komplizierte Automaten entwickeln sich, indem sie sich während ihres Operierens bestimmten Bedinungen anpassen. Entwicklung kann natürlich nur ein Beobachter erkennen, weil Entwicklungen an Zeitfenster gunden sind.

zurück

zurück

Systemtheorie